Cafés mit dem gewissen Flair

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Cafés mit dem gewissen Flair

Es gibt sie noch, die Cafés mit dem gewissen Flair. Drei Empfehlungen …

In Zeiten von Coffee-to-go, Bistros und Selbstbedienungskaffeelokalen ist ein gepflegtes Café mit eigener Konditorei quasi eine Rarität. Wer nimmt sich heute noch die Zeit, gemütlich an einem Kaffee in einer Porzellantasse zu nippen und dabei einen leckeren Kuchen zu genießen, der nicht aus der Industriekonditorei stammt? Dementsprechend ist in Deutschland in den letzten dreißig Jahren die Zahl der traditionellen Cafés stark geschrumpft, ganz im Gegensatz zu Österreich, wo die Kaffeehäuser noch hoch im Kurs stehen (allerdings ihr Angebot auch an neue Anforderungen anpassen mussten).

Selbst die vor Jahren boomenden Internetcafés, die quasi an jeder Straßenecke zu finden waren, sterben angesichts der durchgängigen Ausstattung mit Smartphones langsam aus. Dann kam direkt aus England die Idee des „Death Café“: Das ist ein Ort, an dem man bei Kaffee und Kuchen über das Sterben und den Tod spricht und die eigene Sterblichkeit ins Bewusstsein rückt. Entsprechend tauchten dann auch in Deutschland Namen wie „Café End-lich“ oder „Café Tod“ auf, und diese Lokale erfreuen sich auch heute noch regen Zuspruchs – nicht unbedingt nach einer Trauerfeier, sondern auch „einfach so mal“, wie mir kürzlich eine junge Frau bestätigte, die ein solches Café in der Mittagspause besuchte.

Es gibt sie noch

Aber gibt es sie noch, die traditionellen Cafés, in denen sich die Omis mit ihrem Pudel zum Tässchen Kaffee trafen? Die Cafés mit Plüsch und Plunder – das eine auf dem bequemen Sessel, das andere an der Wand oder auf dem Teller – in denen auch die ersten Rendez-vous mit dem potenziellen Zukünftigen stattfanden und klassische Musik ganz leise im Hintergrund lief?

Ja, es gibt sie noch, nur ist dort nur noch selten Plüsch und Plunder (an der Wand) zu finden. Und sie sind auch heute noch gut besucht, denn sie haben es verstanden, sich auf die Wünsche neuer – nicht unbedingt jüngerer, aber auch junger – Kunden einzustellen.

Im südpfälzischen Klingenmünster ist das Café Rosinchen eine Reise wert. Klein, aber fein, mit wechselnden Bildern junger Künstler an den Wänden und Skulpturen oder Plastiken auf den Fensterbänken, mit dem engagierten Wirtsehepaar Beate und Bernd Weidenmaier, das mit Leib und Seele und großer Herzlichkeit seine Gäste mit selbstgebackenen Kuchen verwöhnt. Vom Zitronenrührkuchen über den mit saisonalem Obst belegten Streuselblech bis zur Schwarzwälder Kirschtorte oder dem Frankfurter Kranz: Es kommt alles frisch aus der eigenen Backstube. Mittwochs gibt es Dampfnudeln, wahlweise mit Gemüsesuppe oder einer leckeren Vanille- oder Weinsauce. Auf der Karte stehen auch kleinere herzhafte Gerichte wie zum Beispiel Quiche Lorraine (auch vegetarisch oder mit Lachs) oder leckere Suppen. Das Café verfügt über nicht allzu viele Tische, eine überdachte rosenumrankte Terrasse bietet bei warmem Wetter zusätzliche Plätze. Dass es ratsam ist zu reservieren, versteht sich von selbst.

 

In Büdingen, einem Städtchen am Übergang der Wetterau zum Vogelsberg, das eine der schönsten mittelalterlichen Altstadtanlagen Deutschlands beherbergt, steht das Café Hexenstübchen. Auch hier werden die leckeren Kuchen und Quiches früh morgens mit viel Liebe in der eigenen Backküche hergestellt. Die Wirtin probiert auch gerne mal neue Rezepte und scheut auch nicht davor zurück, Rezepte aus Frankreich (zum Beispiel Éclairs) und anderen Ländern nachzubacken. Das Café erinnert an Omas Wohnzimmer: Unzählige Kaffeekannen, Sammeltassen und Zuckerdöschen zieren Tische und Schränke, alle Möbelstücke sind aus alten Zeiten, und der Besucher fühlt sich dort wie in Omis guter Stube.

 

Mit freundlicher Genehmigung des „Kaffeehaus Schmidt“

Man sollte glauben, dass es in einer Großstadt wie Karlsruhe „jede Menge“ Cafés gibt, die die Tradition dieser Art von Lokal hochhält. Als besondere Empfehlung nenne ich hier das Kaffeehaus Schmidt. Es wurde 1949 gegründet und ist seit 2001 in den Händen von Hotelfachmann Peter Keller und Konditormeister Thomas Burkard-Keller. Das Konditorlädchen im Erdgeschoss verführt mit einem reichhaltigen Angebot an Kuchen, Torten und Gebäck sowie besonderen Spezialitäten und Pralinen, alles aus eigener Herstellung. Das gemütliche Café befindet sich im ersten Stock. Als besonderes Bonbon bietet das Kaffeehaus Schmidt regelmäßige Veranstaltungen wie Lesungen oder philosophische Gespräche – Kulturevents im kleinen Rahmen und in ganz besonderem Ambiente. Termine sind der Website zu entnehmen.

Kennen Sie auch noch so ein Café „wie in alten Zeiten“?

  1. Liebe Gisèle und alle anderen Café-Fans,

    in unserer Gegend lohnen sich:

    Café Erste Sahne: https://cafe-erste-sahne.de
    Große Spielecke für Kinder. Im Sommer schöner Garten.

    Genuss-Galerie: https://de-de.facebook.com/genussgalerieschuetz
    Auch hier schöner Garten. Abends Tapas.

    Café Läer: https://de-de.facebook.com/cafe.Laeer
    Mitten in der malerischen Osnabrücker Altstadt gelegen.

    Alle drei bieten köstlichen selbstgemachten Kuchen.

    Guten Appetit wünscht Gabi

  2. Sehr schöner Artikel, liebe Giselle.

    Hier sind meine drei Empfehlungen in meiner Heimatstadt Erfurt:

    Café Süden
    https://www.facebook.com/cafesueden/
    Im Süden der Stadt, etwas versteckt aber sehr beliebt und super lecker. Mein persönlicher Favorit.

    Café Füchsen
    https://www.facebook.com/fuechsen.erfurt/
    Mitten in der Altstadt, toller Kuchen und super Ambiente. Spielplatz für die Kiddies direkt vor der Tür. Sehr beliebt.

    Café Lobenstein
    http://www.cafe-lobenstein.de
    Teil einer traditionellen Bäckerei/Konditorei, sehr lecker, oft viel Betrieb, nette Atmosphäre.

    In allen drei Cafés kann man auch herzhafte Gerichte bestellen. Alles selbst gemacht.

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