Demenz: Hilfe bei unruhigen Händen

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Demenz: Hilfe bei unruhigen Händen

Zur Unterstützung von Demenzpatienten

Alzheimer und andere Demenzformen (1) nehmen zu: Allein zwischen 2009 und 2016 hat die Zahl um 40 Prozent zugenommen. Bis 2030 soll sie sich nach dem Report des Internationalen Alzheimerverbandes quasi verdoppeln, bis 2050 sogar verdreifachen. In Deutschland gibt es aktuell 1,4 Millionen diagnostizierte Demenzpatienten.

Motorische Unruhe

Eines der typischen Symptome bei Demenz- oder Alzheimer-Patienten ist die ausgeprägte motorische Unruhe. Neben dem rastlosen Umherwandern sind auch die Hände ständig in Bewegung, zupfen an der Kleidung, streicheln oder kratzen sogar die Haut im Gesicht und an den Armen, zerzausen die Haare, reißen Knöpfe und Reißverschlüsse auf. Dieses Verhalten wird „Nesteln“ genannt.

Es sollte versucht werden, diese Unruhe zu kanalisieren und zu fokussieren und gleichzeitig den Tastsinn (wieder etwas) zu schärfen, Alltagsfähigkeiten zu üben wie zum Beispiel das (gewaltfreie) Öffnen eines Reißverschlusses oder eines Knopfes, das Herausholen eines Tüchleins aus einer Tasche usw.

Dabei helfen unter anderem Nesteldecken. Das sind, vereinfacht erklärt, Stoffteile, die aus verschiedenen reizintensiven Materialien wie Cord, Leder oder Wolle gefertigt sind und auf denen diverse Nestelteile wie Reißverschlüsse, Knöpfe, Stoffschienen zum Hin- und Herschieben von Knöpfen, Häkelfiguren, Borten, Holzperlen und vieles mehr angebracht sind. Die verschiedenen Materialien (und bei Fühlkissen die Füllungen) stimulieren die taktile und haptische Wahrnehmung. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass einer Versteifung in den Händen vorgebeugt werden kann.

Demenz-/Alzheimer-Patienten beschäftigen sich damit, erkunden die Deckenbereiche und gleiten nicht selten in eine Art Meditationszustand – zumindest in einen ruhigeren Zustand.

Ich nähe seit einiger Zeit Nesteldecken und -pads (kleinere Decken) für Demenz-/Alzheimer-Patienten, die ich gerne verschenke. Lediglich das Porto für den versicherten Versand ist vom Empfänger zu tragen.

Hier eine kleine Fotogalerie, die die Bandbreite meiner Nesteldecken zeigt. Jede Decke ist ein Unikat.

 

Was auch beruhigend auf Demenz-/Alzheimer-Patienten wirkt und sie recht lang beschäftigt, sind Knotenwichtel, auch Wichtelmännchen genannt. Die Patienten machen Knoten mit den langen Beinen und Armen des Wichtels und konzentrieren sich auf das Männchen.

 

Eine gute (kostenlose) Anleitung hierfür ist auf Maschenzucker zu finden (vielen Dank, Raphaele, für diese tolle Anleitung).

Für ein richtig großes Wichtelmännchen brauche ich etwa 1,5 Stunden. Ich häkle sie abends, wenn ich mit meiner beruflichen Arbeit fertig bin, als Ausgleich.

 

 

Wie viele Häkeltanten, die sich nicht immer an Anleitungen halten, habe ich mit der Zeit meine Wichtelmännchen einer Typveränderung unterzogen: Sie bekommen jetzt meist einen Hut mit Krempe und einen bauchigen Rumpf.

 

Und vor allem die Beine, die nach Maschenzuckers Anleitung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, häkle ich als Kordel mit sehr viel dickerem Garn. Das geht schnell und kommt auch den Demenz-/Alzheimer-Patienten entgegen, da sich diese Kordelbeine und -arme gut verknoten (und wieder lösen) lassen. Die superleichte Anleitung für diese Kordel finden Sie hier bei Fräulein Wollwunder. Man muss nur ausreichend Garn als „Gegenzipfel“ lassen – ich messe da für ordentlich lange Beinchen und Ärmchen 120 cm Garn der Dicke für Nadelstärke 6 (s. Fotos: links die Kordelbeine/-arme, rechts die „Würste“, die in Runden gehäkelt werden.)

 

Aus der Nähe sehen die Kordelbeine/-arme so aus:

 

Wer für eine(n) Angehörige(n) oder die BewohnerInnen in der Pflegeeinrichtung, in der sie/er arbeitet, Interesse an Nestelsachen hat, schreibt mir gerne eine Mail (s. Impressum) oder kommt in meine Facebook-Gruppe „Handarbeit mit Herz für Demenzpatienten und Menschen mit Einschränkungen“.

WICHTIG: Ich verkaufe NICHTS. Ich verschenke. Gegen Porto für den Versand.

(1) Die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer. Demenz ist der Oberbegriff dieser Erkrankungsbilder, in deren Folge das Denken, das Erinnerungsvermögen und die Orientierung verloren gehen. Alzheimer ist dabei die schlimmste Form.

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