Auf ein Wort: maukig

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Auf ein Wort: maukig

Aufgelesen und aufgeschnappt – heute: maukig

Fortsetzung der Reihe. Nach krawattiert und gummig folgt heute maukig.

Angesichts der durch den Ukraine-Krieg vorübergehenden Mehlknappheit wies mich eine ältere Dame darauf hin, man könne in einem normalen Privathaushalt auch nicht „so viel Mehl lagern, denn das wird ja maukig“.

Die Suche nach diesem Adjektiv ergibt kaum Treffer. Allerdings ist das Substantiv Mauke ein Fachbegriff mit unterschiedlichen Bedeutungen.

  1. In der Tiermedizin ist die Mauke eine bakterielle Hautentzündung in der Fesselbeuge des Pferdes.
  2. Im Weinbau ist die Mauke eine Krankheit des Rebstocks, bei der das Holz erst gelb wird und dann vertrocknet.
  3. In der Botanik und Zoologie bezeichnet Mauke eine Art Blattlaus.
  4. In der Kochkunst ist, wenn auch nur regional, ein Gericht, bei dem in eine Portion Kartoffelbrei Brühe gegossen wird – das ist die Oberlausitzer Teichlmauke, auch Timplmauke oder Titschlmauke.

Mauke ist außerdem der Name einer Insel, die der südlichen Inselgruppe der Cookinseln angehört: Parry’s Island.

Die Dame, die das Adjektiv maukig verwendete, ist Jahrgang 1930 und kommt ursprünglich aus Preußen, wo sich das Wort auf stinkende, ungewaschene, schwitzige Füße beziehen soll. Sie nannte als Beispielsatz: „Nimm deine Käsemauken hier weg!“.

Maukig bezeichnet demnach etwas, was nicht frisch riecht, was einen muffigen oder ranzigen Geruch aufweist. Bei Mehl ist das definitiv ein Warnsignal.

In der Region Guben in der brandenburgischen Niederlausitz wurde in früheren Zeiten unfrisches, angeschlagenes Obst als maukig bezeichnet. Das würde ja rein geografisch zur Oberlausitzer Teichlmauke (s. oben Pkt. 4) passen. Und schließlich verwendet der Oberlausitzer das Adjektiv maukig im Zusammenhang mit dem Wetter für „dampfig, schwül“.

Wer sich intensiv mit der deutschen Geschichte befasst hat, erinnert sich, dass auf dem Wiener Kongress 1815 zwar die angestrebte Totalannexion von Sachsen durch Preußen verhindert werden konnte, aber etwa 60 Prozent des sächsischen Territoriums und über 40 Prozent der Bevölkerung an Preußen bzw. die preußischen Provinzen Brandenburg und Schlesien übergingen – darunter die Niederlausitz und ein Teil der Oberlausitz. Insofern passt das Recherche-Ergebnis zumindest teilweise.

Das Adjektiv maukig hat übrigens nichts mit dem hochdeutschen Wort Mücke oder dem schwäbischen Maug(g)e zu tun.

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