Zum Jahresende werden viele nachdenklich. Rüsterweg auch.

Die Jahreswende ist ein Eckpunkt, der uns Gelegenheit gibt, unseren inneren Reset-Knopf zu drücken und wenigstens einen kurzen Moment innezuhalten.

So lassen viele ihr Jahr Revue passieren und fragen sich: Was war gut, was war weniger gut und was ist unbedingt verbesserungswürdig? Was will ich anders machen? Worauf kann ich mich im nächsten Jahr freuen? Was will ich entdecken, was weiter ausbauen? Wovon will ich mich befreien und welchen Ballast möchte ich loswerden?

Diese Fragen sind nicht immer einfach zu beantworten. Oft heißt es: Ich würde gerne [gnirzl], aber es geht nicht. Aha. Haben Sie schon einmal genau analysiert, warum „es nicht geht“? Warum packen Sie es nicht mal anders an? Notieren Sie (schreiben hilft ja oft), was fehlt, um [gnirzl] umsetzen zu können. So so. Drei Voraussetzungen fehlen, und zwei davon können Sie erfüllen. Dann mal los. So geht es Schritt für Schritt.

Vielleicht ist [gnirzl] aber auch völlig unrealistisch. Haben Sie mit einem guten Freund oder Ihrem Partner mal darüber gesprochen? Möglicherweise ergibt sich im Gespräch, dass anstelle von [gnirzl] etwas anderes viel mehr Zufriedenheit bringen würde. Das [gnirzl]-Problem eingrenzen, mit dem Hämmerchen hier ein Eckchen und da eine Spitze abklopfen, bis aus Ihrem [gnirzl] ein [hurzel] wird, das sich umsetzen lässt. Aber nicht vergessen: Ein [gnirzl], das sich im Handumdrehen verwirklichen lässt, ist vielleicht nicht die Mühe wert.  Manchmal ist anstreben besser als haben.

Somit wären wir bei den berühmten Vorsätzen, die spätestens Mitte Januar wieder ad acta gelegt werden. Setzen Sie sich wenige realistische, also erreichbare Ziele und schreiben Sie sie auf – mit Zwischenzielen und Terminen. Das hilft.

Also nicht etwa – klassisches Beispiel: Ich will 20 Kilo abnehmen. Sondern: Bis 31.3. will ich 4 Kilo, bis 30.6. auch wieder 4 Kilo abnehmen. Machen Sie einen konkreten Plan, wie Sie das bewerkstelligen wollen.

 

Bei allem Planen und Organisieren tut es gut, sich in diesen Tagen auch Zeit für Dinge zu nehmen, die Sie gerne machen und für die Sie vielleicht in den letzten Wochen oder Monaten keine Zeit hatten. Das gibt Kraft für den Neustart.

Und schließlich kann man sich auch etwas wünschen, ohne darüber nachzudenken, ob es tatsächlich verwirklicht werden kann, weil zu viele Menschen einen Beitrag leisten müssten.

 

Was ich mir wünsche? So vieles …

Ich wünsche mir, dass Menschen ihr Gegenüber respektieren, auch wenn dieses „Gegenüber“ nicht in ihr Schema passt.

Ich wünsche mir, dass Menschen sich durch Integrität, Loyalität, Fairness, Offenheit und – ich wiederhole mich – Respekt im Umgang miteinander auszeichnen.

Ich wünsche mir, dass Menschen andere spontan ermutigen, aufbauen, motivieren, fördern und ihnen zulächeln; Menschen, die Vertrauen schenken.

Ich wünsche mir, dass Menschen Träume, Ziele, einen Lebensplan und den Mut haben, deren Verwirklichung in Angriff zu nehmen.

Ich wünsche mir, dass Menschen sich am Hier und Jetzt erfreuen, und ich bin neugierig, ob wir ein kleines Stück des Weges gemeinsam gehen können; Menschen, die sich vom Glück des Moments erfüllen lassen und diese Freude – die eigene oder die des anderen – bis in die Zehenspitzen spüren können, ohne auf das unvermeidbare Haar in der Suppe zu zeigen.

Ich will mit Menschen zusammen sein und kommunizieren, die bereit sind, das Gute im anderen zu sehen und das weniger Schöne auch anzunehmen; Menschen, die zum Dialog bereit sind, auch wenn dieser schwierig sein könnte; Menschen, die zuhören, ohne dem anderen über den Mund zu fahren oder vor den Kopf zu stoßen; Menschen, die eine ausgestreckte Hand nicht ausschlagen.

 

Ich finde Menschen spannend, die charismatisch und selbstbewusst sind, die einen immer wieder aufs Neue überraschen; Menschen mit Herzenswärme, die das Wort „danke“ aufrichtig sagen, die kein Problem haben, sich ernsthaft und mit ganzem Herzen zu entschuldigen, wenn sie in ein Fettnäpfchen getreten sind oder einmal über das Ziel hinausgeschossen haben; Menschen, die Ideen haben und alles daran setzen, sie umzusetzen; Menschen, die ihre Arbeit lieben und ihre Begeisterung dafür teilen.

Ich liebe Menschen, die aus der großen Suppenschüssel des Lebens, in der saftige Fleischstücke, leckere Gemüsestifte und feine Nudeln schwimmen, nicht nur herausschöpfen, was sie brauchen, sondern auch etwas hineintun, damit auch andere etwas davon haben. Menschen, die mit  random acts of kindness  ihr Leben bereichern und anderen eine Freude bereiten, weil sich ihr eigenes Herz daran erfreut.