Deutsche und französischen Wendungen mit dem Wort Fliege
Fliegen (*) sind hoch interessante Insekten, solange sie einen nicht stören. Wussten Sie, dass man nach der Art, wie die Fliegen aus ihren Puppen schlüpfen, nach so genannten Spaltschlüpfern und Deckelschlüpfern unterscheidet? Interessant ist auch die unterschiedliche Lebensdauer bei Weibchen und Männchen: 17 Tage kurz ist das Leben einer männlichen Fliege, ihr weibliches Pendant lebt ganze 4 Tage länger – das ist fast ein Viertel länger.
Die Fliege, la mouche (domestique), kommt in französischen Redewendungen häufig vor. Hier einige Beispiele.
Geplagt werden wir unter anderem von der gewöhnlichen Hausfliege, der Fleischfliege (la mouche à viande), der Schmeißfliege (üblicherweise mouche bleue et verte genannt), der Fruchtfliege (le petit moucheron) – um nur einige zu nennen. Einen Fliegenschwarm nennt man: une nuée de mouches.
Ist jemand besonders pfiffig, sagt man von ihm: C’est une fine mouche.
Vom Fliegengewicht (le poids mouche) spricht man beim Kampfboxen, wenn der Boxer zwischen 49 und 52 Kilo wiegt.
Für eine Fliegenklatsche gibt es in Französisch gleich mehrere Begriffe: un chasse-mouche, un tue-mouche, une tapette (pour mouches).
Wer schon einmal als Tourist in Paris war, hat es sich sicher nicht nehmen lassen, auf einem bateau-mouche auf der Seine zu fahren.
Ins Schwarze treffen heißt: faire mouche.
Nicht zu verwechseln mit der Wendung: faire la mouche du coche, was soviel heißt wie: sich wichtig machen, ein Wichtigtuer ist da daher la mouche du coche.
On ne prend pas les mouches avec du vinaigre bedeutet wörtlich: mit Essig fängt man keine Fliegen. Die entsprechende deutsche Wendung lautet: mit Speck fängt man Mäuse.
Der tut keiner Fliege etwas = il ne fait pas de mal à une mouche.
Alors, tu gobes les mouches ?, wird jemand gefragt, der Löcher in die Luft guckt.
Braust jemand auf oder reagiert jemand in nicht nachvollziehbarer Weise, fragt man: Mais quelle mouche l’a piqué ? (Was ist in ihn gefahren?)
(*) Bevor eine Milliarde Mails bei mir eingehen: Ja, auf dem Foto ist keine Fliege zu sehen… Auf die Schnelle ist es mir nicht gelungen, einen Fototermin mit einer Fliege zu machen. Man möge mir verzeihen.
Hallo Giselle, da es etwas unerzogen ist, viellecht hast du den Ausdruck „enculer les mouches“ vermieden. Aber vielleicht wäre es zweckmäßig den Sinn dieses Ausdruckes auch auf Deutsch zu klären. Falsche Freunde könnten in diesem Fall eine Übersetzung ganz schön komplizieren. Schöne Grüße aus den immernoch in Oktober sonnigen Spanien.
Lieber Pablo, entschuldige bitte, dein Kommentar ist in meinen Mails völlig untergegangen, bin gerade wieder darauf gestoßen.
Nun ja, un enculeur de mouches ist so etwas wie ein Korinthenkacker oder Erbsenzähler – doch Vorsicht, dieser (franz.) Ausdruck zählt nicht zur feinsten Sprache.
Hallo Giselle!
Ihre Ausführungen lese ich immer gern und lerne jedes Mal etwas dazu. Die Übersetzung für die Überschrift „Ich mache die Fliege“ haben Sie nicht angegeben. Macht nichts.
Wenn wir als Kinder jemandem bedeuten wollten, er solle sich davonmachen, sagten wir: „Mach‘ ’ne Fliege!“ Französisch: „Casse-toi!“ Hierfür gibt es im Deutschen noch eine weitere, allerdings weniger salonfähige Entsprechung, auf deren Wiedergabe ich hier verzichte.
Bis zum nächsten Mal grüßt Sie Jürgen aus dem nassen Norden.
Hallo lieber Jürgen, vielen Dank für das Lob.
Ich wollte mich in dem Beitrag auf die Wendungen beschränken, in denen das französische Wort „la mouche“ vorkommt. Aber es stimmt natürlich, die Übersetzung fehlt.
Der von Ihnen erwähnte Ausdruck ist durchaus richtig. „Ich mach‘ die Fliege“ ist ja umgangssprachlich, man kann also im Französischen sagen: je me casse, je fiche le camp, je me sauve (was ja auch heißt: ich flüchte), je me trisse (in manchen Regionen), je me taille oder auch je tire ma révérence – um nur einige Ausdrücke zu nennen.
Viele Grüße aus dem ebenso nassen und auch kalten Süden, Giselle