Übersetzer und Katzen – Ähnlichkeiten

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Übersetzer und Katzen – Ähnlichkeiten

Erstaunliche Erkenntnisse …

Diversen Statistiken und mehr oder weniger repräsentativen, aber aufschlussreichen Umfragen nach legen sich freiberufliche Übersetzer (1) gerne eine oder mehrere Katzen zu. Was macht Katzen für sie so interessant oder – anders gefragt – gibt es Parallelen zwischen Katzen und freiberuflichen Übersetzern?

Nach langjährigen wissenschaftlichen Studien, Beobachtungen und Selbsterfahrungen kann ich folgende Aussagen machen.

Der freiberufliche Übersetzer hat zahlreiche Ähnlichkeiten mit Katzen (2):

  1. Der freiberufliche Übersetzer liebt die Unabhängigkeit. Das besagt schon das Adjektiv „freiberuflich“ in seiner Berufsbezeichnung. Er verabscheut Zeitdruck und Vorschriften, obgleich er sich diesem Unbill nicht gänzlich entziehen kann. Er möchte nicht gegängelt oder gescheucht werden, sondern frei entscheiden, was er wann macht.
  2. Der freiberufliche Übersetzer hat oft einen eigenwilligen Charakter, der es ihm schwer macht, sich zu unterwerfen. Deshalb ist er sein eigener Chef, auch wenn er selbstverständlich danach strebt, den Wünschen seiner Auftraggeber gerecht zu werden.
  3. Der freiberufliche Übersetzer legt Wert auf seine Würde. Unterläuft ihm einmal ein Fehler – niemand ist unfehlbar – so braucht er eine gewisse Zeit, die er mit berufsfremden Tätigkeiten füllt, bis er sich wieder an die Arbeit machen kann, so wie sich eine Katze auch sehr ausgiebig und konzentriert putzt, wenn sie einmal unbeabsichtigt ausrutscht oder über etwas stolpert.
  4. Der freiberufliche Übersetzer ist nicht darauf aus, Aufmerksamkeit zu erhaschen – schon gar nicht, indem er kunstvolle Sprünge vollbringt oder Bälle auf Befehl apportiert.
  5. Der freiberufliche Übersetzer ist leise. Er arbeitet im Stillen, ohne Hammer und Bohrmaschine, ohne Schleifhexe und Schweißgerät. Er muss nicht jeden Morgen seinen Diesel tuckern lassen und die ganze Nachbarschaft wecken, damit alle darüber informiert sind, dass er sich zur Arbeit aufgemacht hat.
  6. Der freiberufliche Übersetzer liebt es gemütlich. Er friert leicht, drückt sich gerne an Heizkörper, Kachelöfen und Bettflaschen und wickelt sich gerne in Wolldecken ein.
  7. Der freiberufliche Übersetzer kommt gerne auf leisen Sohlen daher: Da er den ganzen Tag – und auch nachts – zuhause arbeitet, trägt er gerne warme Puschen.
  8. Der freiberufliche Übersetzer ist geheimnisvoll: Die Nachbarschaft fragt sich, was er den ganzen Tag macht. Sie aufklären, möchte er nicht. Schließlich flößt er den Nachbarn dadurch auch Respekt ein.
  9. Der freiberufliche Übersetzer ist ein Nachtwesen: Wenn die Nachbarn nicht so viel schlafen würden, könnten sie feststellen, dass er sehr aktiv ist.
  10. Der freiberufliche Übersetzer ist – wie Katzen auch – ein Gewohnheitsstier. Er mag die Regelmäßigkeit und feste Zeitstrecken.
  11. Wie Katzen verfügt der freiberufliche Übersetzer über ein gutes inneres Zeitgefühl.
  12. Freiberufliche Übersetzer sind neugierig: Neues wird erkundet, recherchiert und ausprobiert. Zu viel Neues auf einmal mögen sie allerdings nicht, sie kommen jedoch damit klar, weil sie wie Katzen flexibel sind und sich darauf einstellen können.
  13. Der freiberufliche Übersetzer ist ein guter Beobachter und dadurch extrem lernfähig.
  14. Und schließlich ist der freiberufliche Übersetzer sauber: Er ist reinlich und legt Wert auf sein Äußeres, auch wenn der eine oder andere Vertreter dieser Zunft gerne seinen Arbeitstag im Flanellpyjama absolviert. Außerdem achtet er darauf, seine Sch… sorgfältig zu verstecken, wenn er welche produziert. 😉

 

(1) Im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit gilt der hier verwendete Begriff „Übersetzer“ auch für die weibliche Form.

(2) Der hier verwendete Begriff Katze schließt auch den männlichen Vertreter dieser Gattung, den Kater ein.

  1. Sehr nett! Bin ich auch durch Zufall darauf gestoßen, und kann bestätigen, dass das alles auch in Spanien funktioniert! .:)

  2. 15. Freiberufliche Übersetzer suchen manchmal stundenlang nach einem Ausdruck oder bleiben bei einem ganzen Absatz stecken und kommen nicht weiter. In solchen Momenten hilft nur eins: intensives Kraulen pelziger Ohren zur Stimulierung der Synapsen und Synchronisierung der beiden Hirnhälften.

  3. Grandios, Giselle!

    Ich persönlich finde mich in jeder Zeile, in jedem Wort wieder. Als alte Katzennärrin hat mit der Titel neugierig gemacht und jetzt wird mir so einiges klar :-).

    Danke für diese wundervolle Abwechslung!

    Miriam

    • Freut mich sehr, liebe Miriam, dass dir der Beitrag gefällt. Ich hatte ja auch – vor Filou – 18 Jahre einen Kater, da konnte ich so einiges beobachten.

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