Nicht Alt oder Kölsch: Alt UND Kölsch

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Nicht Alt oder Kölsch: Alt UND Kölsch

Bierige und kartoffelige Erkenntnisse von einem Rheinland-Ausflug

(Keine bezahlte Werbung – einfach nur … Erinnerungen)

Ob Altbier oder Kölsch – das ist nicht die Frage. Warum nicht beides? Denn jede dieser zwei Biersorten hat ihre ganz eigenen Vorzüge.

Gar nicht so weit auseinander – oder doch?

Wer im Rheinland auf kulinarische Entdeckungsreise geht, kommt an Altbier und Kölsch nicht vorbei. Bezogen auf die Brauart, liegen beide Biersorten gar nicht so weit auseinander. Denn: Beide werden obergärig gebraut.

Obergärige Hefe bildet Kolonien, wodurch sie nach der Fermentation auf dem Jungbier oben schwimmt, daher der Name. Bei der Gärung werden höhere Umgebungstemperaturen (15–20°C) als bei untergäriger Hefe (4–9°C) benötigt, was den Prozess beschleunigt.

Beide Biersorten sind hopfenbetonte blanke (gefilterte) Vollbiere, die ohne zusätzlichen Kohlensäuredruck mit einer Kühltemperatur von 8 bis 10 Grad Celsius direkt aus dem Stichfass gezapft werden und einen Alkoholgehalt von durchschnittlich 4,8 % aufweisen. Übrigens soll es auch medizinisch keinen Unterschied zwischen Alt und Kölsch geben: Beide enthielten die gleichen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente und wirkten außerdem entwässernd und verdauungsfördernd, heißt es in einem durchaus bierernsten Artikel im Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahr 2000.

Foto: K. H. J. / MCI auf Pixabay

Kölsch schmeckt in der Regel mild und hat eine ausgeprägte Hopfennote. Rein optisch unterscheiden sich beide Biersorten durch die Farbe. Da bei Altbier die Malzkörner länger geröstet werden, ist es deutlich dunkler als Kölsch. Dadurch entwickelt sich ein herberer und leicht bitterer Geschmack.

Kölsch und Alt werden vom „Köbes“ – so heißt der Kellner in der Region um Köln und Düsseldorf  – in schlanken 0,2 Liter Gläsern serviert: Sie heißen „Stange“ in Köln und Altbierglas in Düsseldorf. Für den kleinen Durst gibt es das Stössje mit nur 0,1 Liter Inhalt. Nachbestellen muss man nicht explizit: Der Köbes bringt so lange „Nachschub“, bis der Gast den Bierdeckel auf das Glas legt.

Altbier-Genuss

Zu den großen Altbier-Brauereien zählen unter anderem Diebels, Frankenheim und Uerige. Für den Düsseldorf-Besucher ist die Einkehr in einer Altbier-Hausbrauerei ein „Muss“. Eine der  ältesten Hausbrauereien ist das Füchschen Brauhaus. Hier serviert der Köbes das süffige „Füchschen Alt“. Dazu werden hausgemachte Spezialitäten der rheinischen Küche gereicht, zum Beispiel Metthappen.

Auch in der urigen Brauerei Zum Schiffchen, das auf eine über 380-jährige Tradition zurückblickt, wird der Gast verwöhnt. Ein von Gästen aus aller Welt gewählter Klassiker ist das hausgemachte, mit Kräutern und Rotwein geschmorte Ochsenschwanzragout. Ausgeschenkt wird das Altbier der Privatbrauerei Frankenheim.

Die Brauerei Uerige serviert ihren Gästen im Gastronomiebereich unter anderem das Uerige Alt, das an Bitterstoffen reichste Altbier Deutschlands. Dazu gibt es zum Beispiel die hausgemachte Uerige Kartoffelsuppe.

Foto: K. H. J. / MCI auf Pixabay

Wo Kölsch den Gaumen kitzelt

Direkt hinter dem Wahrzeichen der Stadt Köln steht das Brauhaus Früh am Dom: Zum zapffrischen Kölsch gibt es herzhafte Spezialitäten und leckere Süßspeisen, wie zum Beispiel die rheinischen Reibekuchen. Als urtypisches Wirtshaus mit Tradition erfreut das Em Höttche seine Gäste mit Päffgen-Kölsch vom Fass und seiner Spezialitätenküche, zum Beispiel dicke Bohnen rheinische Art mit Speckscheibe und Salzkartoffeln. Auch im Bierhaus am Rhein wird Päffgen-Kölsch ausgeschenkt. Auf der reichhaltigen Speisekarte wird unter anderem der legendäre „Halve Hahn“ angeboten: eine dicke Scheibe Holländer Käse mit Röggelchen und Butter.

Selbstverständlich gehen inzwischen auch die Kölsch- und Altbier-Brauer auf die Wünsche ihrer „Biergenießer“ ein. Beide Biersorten gibt es nicht nur als Vollbier, sondern auch in alkoholfreier oder leichter (alkohol- und/oder kalorienreduzierter) Form.

Foto: Sascha Händle, Pixabay

„Een lecker Ähpelzupp“

Eines der leckeren Gerichte, für das so mancher Gast vor allem in der kälteren Jahreszeit gerne einen Umweg macht, ist die „lecker Ähpelzupp“: fein und doch herzhaft im Geschmack, sämig und mit Gemüsestückchen angereichert – ein echter Genuss.

Rezeptempfehlung

Zutaten (für 5-6 Personen):

  • 1,5 L Rinderkraftbrühe
  • 0,750 kg Kartoffeln
  • 0,300 kg gewürfelte Kartoffeln
  • 100 Gramm gewürfelte Karotten und Sellerie
  • 1 Stange Lauch in Streifen
  • 100 Gramm Speck gewürfelt
  • etwas gekörnte Brühe
  • etwas Majoran
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

Das Dreiviertelkilo geschälte Kartoffeln zusammen mit dem Bauchspeck in der Brühe garkochen. Bauchspeck entfernen und Kartoffeln in der Brühe pürieren.

Erst dann alle weiteren Zutaten (die gewürfelten Kartoffeln, Karotten und den Sellerie sowie den Lauch und den Speck) hinzufügen und gar ziehen lassen. Schließlich mit Salz, Pfeffer und ein wenig gekörnter Brühe abschmecken und heiß auftragen – idealerweise in einer vorgewärmten Schale mit frischer Petersilie und einem leckeren Metzger-Bockwürstchen.

Die Kartoffelsuppe lässt sich vielfach abwandeln: Sie können kurz vor dem Servieren etwas Crème fraîche einrühren oder die Suppe mit Räucherlachsstreifen oder Shrimps servieren. Auch Brunnenkresse oder feine rohe (am besten rote) Paprikastreifen machen sich gut in diesem Eintopf.

Mein besonderer Tipp: Aufgepasst: Regelmäßig bis zum Topfboden umrühren, damit die Suppe nicht anbrennt.

Jode Honger“, wie man in Düsseldorf sagt: Guten Appetit!

(Beitragsbild oben: Carola68 auf Pixabay)

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