Gorria: die Schärfe aus dem französischen Baskenland
Gorria heißen die kleinen roten Chilischoten, die im französischen Baskenland angebaut werden. Das daraus gewonnene Gewürz wird als „Piment d’Espelette“ in die ganze Welt verkauft.
Sie machen ihrer feuerroten Farbe alle Ehre, die kleinen Gorria-Schoten, deren Schärfegrad auf der Zehnerskala mit 8 eingestuft ist. Wie alle Vertreter ihrer Art stammt die Gorria aus dem heutigen Mexiko. Vermutlich brachte sie der baskische Seefahrer Gonzalo de Percarteguy um 1520 nach Europa.
Heute wird die Gorria vor allem in der Region um Espelette angebaut, einer Kleinstadt mit rund 2000 Einwohnern, wo die Frucht das ideale Mikroklima zum Gedeihen gefunden hat. Dort hat man sich voll und ganz dem Anbau der Gorria-Schote verschrieben: Zehn Dörfer kultivieren die scharfe Chilisorte und leben vom Verkauf des daraus gewonnenen Gewürzes, das seit dem Jahr 2000 die von der französischen Behörde Institut national de l’origine et de la qualité (INAO) erteilte geschützte Herkunftsbezeichnung „Piment d’Espelette“ (AOC, Appellation d’Origine Contrôlée) führt.
Gorria bzw. das Gewürz Piment d’Espelette ist ein wesentlicher Bestandteil der baskischen Küche, deren klassischer Vertreter die Piperade ist: Zwiebeln, Tomaten, Paprikaschoten und Knoblauch werden in Olivenöl sautiert und mit aufgeschlagenen Eiern übergossen, so dass eine Art Omelett entsteht.
Die Gorria-Bauern im französischen Baskenland stellen außer dem Gewürz noch weitere Produkte aus der feurigen Schote her: Sie verarbeiten sie zu Gelee oder Püree, in Senf, Schokolade, Käse, Brot und in Apfelmus. Die schönsten Schoten werden zu Zöpfen zu je 20 Stück gebunden und im Urzustand verkauft.
Längst hat die kleine Gorria die Welt erobert, denn auf die unscheinbare Chilifrucht schwören heute die Gourmets in allen Herren Ländern. In den Hofläden vor Ort zahlt man für ein 40-Gramm-Tütchen ca. 6 Euro, in Deutschland bis zum Vierfachen dieses Preises – je nach Vermarkter.
Übrigens: Wer allzu mutig in eine Gorria-Schote beißt, dem werden ganz sicher die Tränen in die Augen schießen und die Nase laufen, die Zunge in Flammen stehen und der Rachen brennen. Dann hilft nur noch eines: einen Becher kalten Joghurt zur Hand haben.
(Header-Foto: Marc Pascual auf Pixabay)
Vielen Dank für diesen köstlichen Beitrag, liebe Giselle!
Diese Chilischoten machen nicht nur ihrer feuerroten Farbe alle Ehre. Bei ihnen ist der Name auch Programm. Auf Baskisch heißt „gorri“ nämlich „rot“! 😉
Herzliche Grüße
Marta
Danke für diesen Hinweis, Marta, das wusste ich nicht.