E-Auto: der AUDI e-tron im Test

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E-Auto: der AUDI e-tron im Test

Der AUDI e-tron im Test. Erfahrungen und Fazit.

Vom Gedanken, ein E-Auto zu kaufen, sind wir noch nicht abgekommen. Allerdings ist mir – nicht nur, weil ich sehr viel für Automobilhersteller arbeite – klar, dass sich die Batterietechnologie und damit auch das Reichweitenthema noch stark entwickeln werden, selbstverständlich hin zu einer größeren Reichweite. Deshalb warten wir noch, nicht zuletzt weil im Moment gar kein Handlungsbedarf besteht: Noch fährt mein 24 Jahre alter Peugeot, auch wenn der Lack etwas abblättert.

Muskulös und schwergewichtig

Über das Pfingstwochenende hatten wir den AUDI e-tron als Testwagen zur Verfügung gestellt bekommen. Mir war zunächst gar nicht so bewusst, was für ein imposantes Monstrum das ist: Mit 2,5 Tonnen kein Leichtgewicht, also eine ganze Tonne mehr als mein Favorit, der knuffige Renault ZOE. Als erster SUV mit Elektroantrieb macht der AUDI e-tron von außen eine gute Figur, wenn auch etwas massig nach meinem Geschmack. Optisch reiht sich der E-SUV nachvollziehbarerweise zwischen Audi A6 allroad, Q5 und Q7 ein und löst damit zunächst keinen Aha-Effekt aus.

Dank der Luftfederung kann die Bodenfreiheit um 50 mm erhöht werden – wir dürfen nicht vergessen: Der AUDI e-tron ist ein SUV. Der elektrische Allradantrieb regelt das üppige Drehmoment besonders reaktionsschnell und radselektiv. So wird, wenn kein Allradbedarf besteht, nur die Hinterachse angetrieben, um Energie zu sparen. Klug durchdacht.

Ab wie eine Rakete

Wir fahren unsere beliebte ca. 80 Kilometer lange E-Auto-Teststrecke, nämlich von Karlsruhe in Richtung Schwarzwald „berghoch“ ins Tonbachtal (immerhin auf rund 600 m), wohlwissend, dass das Erfolgserlebnis beim Blick auf den Reichweitenanzeiger bei der Rückfahrt Spaß machen wird. Mit seinen 408 PS bzw. 300 kW geht der Elektromotor auf der A5 ab wie eine Rakete – das kostet natürlich Strom, äh, Reichweite. Sei’s drum. Mit einfachen Bordmitteln (also meinem Smartphone) messe ich etwas über 6 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 Km/h. Nicht schlecht, Herr Specht. Beschleunigungspotenzial kann Leben retten oder zumindest Unfallfolgen reduzieren.

Auch auf der Schwarzwaldhochstraße, also berghoch, hat der leistungsstarke E-Motor überhaupt keine Probleme. Das Auto fährt sich sehr angenehm, spritzig, wenn es nötig ist. Dank der Verkehrszeichenerkennung bremst der Wagen automatisch ab, wenn am Straßenrand zum Beispiel ein Schild mit 70 km/h steht und wir 90 km/h (weil auf dem Abschnitt erlaubt) fahren. Er bremst auch völlig selbsttätig am Kurveneingang und beschleunigt ebenso ohne Eingreifen des Fahrers am Kurvenausgang – bis zur erlaubten Geschwindigkeit. Das ist fast wie autonomes Fahren – nur lenken muss man noch, denn wird das Lenkrad länger als ein paar Sekunden nicht berührt, piepst uns das Auto an für den Fall, dass der Fahrer einschläft.

Die Reichweite

Am Ziel angekommen nach ca. 80 km steht der Reichweitenanzeiger bei 245 km – nicht schlecht. Somit verfügt der AUDI e-tron über eine durchaus alltagstaugliche Reichweite. Sein 95-kWh-Akku lässt sich an der Stromsäule des Hotel Traube Tonbach extrem schnell aufladen – wir sind nicht einmal beim Nachtisch, meldet die App bereits: Akku voll geladen. Na denn.

Beim Bremsen werden bis zu 30 Prozent der Reichweite durch Rekuperation in die Akkus gespeist, die mit 150 kW Gleichstrom und mit 11 oder 22 kW Wechselstrom geladen werden können. Die Wärmepumpe nutzt die Abwärme der elektrischen Komponenten (wie Klimaanlage, Sitzheizung, Massagesitze usw.)

Verführerisches Interieur

Das Interieur ist, wie man es aus der Ingolstädter Autoschmiede gewohnt ist: edel, elegant und sehr hochwertig. Die Verarbeitung der feinen Materialien ist einmalig gut, die Ausstattung lässt keine Wünsche übrig. Auch in den kleinsten Details, beispielweise an den Übergängen zwischen einzelnen Bedienelementen, zeigt sich die Kunst des deutschen Autobauers – etwas, was mancher Tesla-Fahrer durchaus vermisst. Mein Favorit, wenn man mal von den technischen Features und den Assistenzsystemen absieht, ist der Massagesitz – einfach himmlich!

Ob Kopf-, Knie-, Bein- oder Ellenbogenfreiheit – Platz ist natürlich genügend da, auch hinten übrigens. Die Polsterung ist sehr bequem. Der Fahrer verfügt über die bei AUDI bekannten volldigitalen Instrumente und zwei weitere Touch-Displays, deren Bedienung durch Berührung der Icons erfolgt. Das serienmäßige Dämmglas der Windschutzscheibe schirmt Außengeräusche gut ab – kein schlechter Gedanke, wenn man die ziemlich wuchtigen Reifen betrachtet und deren Abrollgeräusch von außen hört.

Das Navigationssystem ist selbstredend serienmäßig dabei, es berechnet Routen einschließlich Ladestopps. Die App informiert über Ladestationen in der Umgebung, listet freie Säulen und ermöglicht das Reservieren derselben zu einer bestimmten, vom Navi errechneten Ankunftszeit.

Alles in allem – ein objektiv tolles Fahrzeug, das sich gut fahren lässt. So richtig brauchen tut man, sorry, tun wir es nicht, aber der Test war interessant. Ach ja, der Preis, fast hätte ich ihn vergessen: „ab 79.999 Euro“, sagt AUDI. Das Modell, das wir getestet haben, lag bei knapp 100.000 Euro.

Mehr Infos zum AUDI e-tron vom Hersteller hier.

Meine früheren E-Autotests aus dem Jahr 2017: hier.

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