An dem Tag gibt es Crêpes!

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An dem Tag gibt es Crêpes!

„Mariä Lichtmess, bei Tag zu Nacht ess“, heißt eine alte Bauernregel, die mir meine deutsche Oma beigebracht hat. In Frankreich heißt der 2. Februar „Chandeleur“, der Tag der Crêpes – in jedem Fall ein Eckpunkt am Jahresbeginn.

Der 2. Februar ist laut dem katholischen Kirchenkalender Mariä Lichtmess. Es ist der Tag, an dem die Tannenbäume aus den Kirchen geräumt und die Krippenfiguren verpackt werden, bis sie im Dezember wieder hervorgeholt werden. Unser diesjähriger Christbaum stand erstmals besonders lang in unserem Wohnzimmer: Frisch geschlagen wurde er am 10. Dezember 2015 aufgestellt und erfreute uns bis zum 24. Januar, ohne auch nur eine Nadel zu verlieren – ein Rekord.

Am 2. Februar wird in Frankreich das Fest der „Chandeleur“ begangen. An diesem Tag werden traditionell süße Crêpes gebacken.

Der Begriff „Chandeleur“ kommt aus dem Lateinischen „Festa candelarum“, das Fest der Kerzen, deren Licht Christus symbolisiert und die für das kommende Jahr geweiht werden. Früher gab es an diesem Tag in kleineren Orten Fackelprozessionen, bis im 14. Jahrhundert die Päpste dem heidnischen Fest eine religiöse Bedeutung als „Darstellung des Herrn“ oder Mariä Lichtmess verliehen. Ab diesem Zeitpunkt ersetzten gesegnete Kerzen die Fackeln.

Weshalb man in Frankreich auch heute noch am Tag der „Chandeleur“ seinen Lieben süße Crêpes kredenzt, geht darauf zurück, dass in der Antike eine solche Speise die Sonne und das Ende der dunklen, kalten Jahreszeit darstellte. Im Mittelalter waren die Crêpes das Zeichen des Wohlstands: Wer am Ende des Winters noch Mehl, Butter, Zucker und Eier in seiner Speisekammer besaß, dem ging es wahrhaftig gut. So entwickelte sich auch der Brauch, die Crêpes als Symbol dafür anzusehen, dass einem auch im beginnenden Jahr bis zum Ende des nächsten Winters an nichts mangeln möge.

 

Der Crêpe-Teig ist denkbar einfach zuzubereiten: mindestens 4 Eier, Mehl, Zucker und eine Prise Salz werden mit Milch verrührt. Die Mengenverhältnisse spürt eine gute Crêpe-Bäckerin, wenn sie den Teig schlägt, bis er Blasen wirft, und: Der Teig muss dickflüssig sein, aber  nicht zu dick und nicht zu flüssig, gerade so, dass er sich gut in der Pfanne verteilt, wenn man sie fast senkrecht anhebt. In Frankreich werden noch geschmolzene Butter und ein Schuss kohlensäurehaltiges Mineralwasser eingerührt. Dabei muss der Teig so beschaffen sein, dass ganz ganz ganz dünne Crêpes gebacken werden können. Sie sollen fast „durchsichtig“ sein, so dass man die Zeitung lesen kann, wenn man durchschaut, sagten früher die Landfrauen in der Bretagne.

Am 2. Februar gilt es, die Crêpe nicht einfach mit dem Pfannenwender zu wenden, sondern beherzt in die Luft zu werfen, damit sie ein Salto vollbringt. Nein, auch das ist nicht genug! Dabei halten Sie in der linken Hand eine Münze, bis Sie die Crêpe selbstverständlich unversehrt wieder auffangen. Wenn Ihnen das gelingt, bedeutet das Glück und Segen für das ganze Jahr.

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