Bücher? Bücher!

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Bücher? Bücher!

Bücher, die ich gerne gelesen habe

Ein Bücherwurm muss sich nicht erklären, er liebt sie einfach, diese bedruckten Seiten, die förmlich danach schreien, gelesen werden. Welche Bücher ich jüngst gelesen und für so gut befunden habe, dass ich sie gerne weiterempfehle, verrate ich Ihnen heute hier und jetzt. Vielleicht suchen Sie ja noch ein Geschenk zum bevorstehenden Fest?

Vor dem Einschlafen, aber schon im Bett lese ich gerne Krimis – seit Weihnachten 2015 auf meinem tolino. Es ist praktisch, aber doch nicht „dasselbe“ wie ein echtes gedrucktes Buch. Besondere Bücher kaufe ich nach wie vor als Printversion. Sie fühlen sich anders an, sie riechen (ein Manko beim tolino), und vor allem kann man sich Notizen am Rand machen.

Ein nettes Buch, das sich als Geschenk für (fast) jedermann eignet, ist Elke Heidenreichs „Alles kein Zufall“, erschienen im Hanser Verlag.  Die in Köln lebende Autorin und Literaturkritikerin hat ihre Erinnerungen hervorgeholt, entrümpelt, sortiert und aus dem, was übrig blieb, teils lustige, teils zum Nachdenken anregende oder wehmutig stimmende Geschichten geschrieben. Sie lesen sich gut, sind aus dem echten Leben gegriffen und erinnerten mich an so manches, was ich selbst erlebt habe oder selbst mache: „Alles, was mir gefällt, auffällt, einfällt, wichtig erscheint, schreibe ich immer rasch auf irgendeinen Zettel, damit ich es nicht vergesse. Ich vergesse es natürlich doch, aber noch nach Jahren finde ich in Büchern, Schubladen, Jacken- oder Manteltaschen Zettel …“, schreibt die Autorin. Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Ein charmantes Buch, das ich sicher einige Male verschenken werde.

Ich oute mich: Ich bin ein großer Fan von Andreas Englisch. Sie kennen ihn nicht? Andreas Englisch, der Vatikan-Berichterstatter, der den Kleinstaat im Zentrum von Rom und die katholische Kirche wie (kaum) ein anderer kennt und schneller spricht, als Lucky Luke seine Waffe ziehen kann. Live-Interviews mit Andreas Englisch sind ein Erlebnis, ebenfalls seine Lesungen. Seine Website ist eine Stippvisite wert, seine Papstbücher sind auch für Nichtkirchengänger hochinteressant, gespickt mit spannenden Fakten und witzigen Anekdoten. In seinem 2013 im Bertelsmann Verlag erschienen Buch „Franziskus – Zeichen der Hoffnung“ (Bertelsmann) deckt Andreas Englisch die wirklichen Hintergründe des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. auf und beschreibt, was hinter den Kulissen des Vatikans geschehen ist. Äußerst spannend! Wenn mir jemand vor Jahren gesagt hätte, dass ich einmal Bücher über Päpste lesen würde, hätte ich laut gelacht. Aber Englischs Bücher über die letzten Päpste sind so lebendig und interessant geschrieben, dass ich sie kaum aus der Hand legen konnte. Das gilt insbesondere für „Der Kämpfer im Vatikan: Papst Franziskus und sein mutiger Weg“, ebenfalls im Bertelsmann Verlag erschienen.

Nicht neu, aber als Taschenbuch ein nettes Mitbringsel für den kleinen Geldbeutel: „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Gavalda (Fischer Taschenbücher). Die deutsche Übersetzung von Ina Kronenberger ist gelungen und führt in die witzig-spritzige Welt dieser Wohngemeinschaft der etwas anderen Art am Fuß des Pariser Eiffelturms. Und während der 550 Seiten wird dem Leser nie langweilig, am Ende angelangt, bedauert er, dass es nicht weiter geht. Ein Roman, der auf seine Art unter die Haut geht und nachdenklich stimmt – gerade jetzt und heute, wo das liebevolle „Miteinander-Umgehen“ offensichtlich stärker in Vergessenheit gerät. Für alle, die sich oder einem lieben Menschen eine wunderbare Freude machen wollen, sofern Sie das Buch nicht schon längst kennen …

Ebenfalls nicht neu, aber absolut lesenswert: „Meines Vaters Land – Geschichte einer deutschen Familie“ von Wibke Bruhns, erschienen im Econ Verlag (2004), inzwischen auch als Taschenbuch und eBook erhältlich. Am 26. August 1944 wird der Abwehroffizier Hans Georg Klamroth wegen Hochverrats hingerichtet. Jahrzehnte später sieht seine jüngste Tochter in einer Fernsehdokumentation über den 20. Juli Bilder ihres Vaters – aufgenommen während des Prozesses im Volksgerichtshof. Dieser Anblick lässt Wibke Bruhns, die ehemalige Fernsehansagerin, nicht mehr los. Fortan befasst sie sich mit zahlreichen Fragen: Wer war dieser Mann, den sie kaum kannte, der fremde Vater, der ihr plötzlich so nah ist? Die lange Suche nach seiner, ja auch ihrer eigenen Geschichte führt sie zurück in die Vergangenheit: Die Klamroths sind eine angesehene großbürgerliche Kaufmannsfamilie. Wibke Bruhns erzählt die Geschichte ihrer Familie, ihres Vaters und zeichnet so ein einzigartiges Familienepos.

Natürlich darf ein Buch für Linguisten in der Liste nicht fehlen: In „Bauchchirurg schneidet hervorragend ab“, erschienen im Heyne Verlag, haben Ralf Heimann und Jörg Homering-Elsner echte Perlen des Lokaljournalismus zusammen getragen. Ich durfte mir mit einem Vorabexemplar einen wunderbaren Abend machen und habe herzhaft gelacht. Für 9,99 Euro ein nettes Geschenk, das Sie beim Beschenkten unvergesslich machen wird.

Und schließlich ein entzückendes Buch von Tomi Ungerer: „Warum bin ich nicht du?“, aus dem Französischen von Alexandra Beilharz, Grit Fröhlich und Margaux de Weck übersetzt, erschienen im Diogenes Verlag. Tomi Ungerer hat philosophische Fragen von Kindern gesammelt und beantwortet – ernsthaft, witzig und nachdenklich stimmend zugleich: Warum gibt es Geld? Könnte es sein, dass ich mein Leben nur träume? Gibt es das Nichts? Warum haben wir Lieblingsfarben? Ungerers Antworten auf diese und weitere Fragen werden nicht nur Eltern mit ihren Kindern begeistern, sondern auch kinderlose Erwachsene zum Staunen bringen. Auch die Illustrationen sind selbstverständlich vom elsässischen Künstler, der inzwischen überwiegend in Irland lebt.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen … und Verschenken dieser Bücher!

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