Strahlende Augen

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Strahlende Augen

Nadelwerk für Senioren

Was haben Senioren in einem Wohn- und Pflegestift, Dutzende Wollknäuel und strahlende Augen gemeinsam? Kniedecken, die gestrickt oder gehäkelt wurden, um diesen Senioren eine Freude zu bereiten.

(v.l.): Roland Lenz, Gabriele Schirrmeister, Leiterin des Seniorenzentrums Stephanienstift der AWO Karlsruhe gemeinnützigen GmbH, Edeltraud Gog, Dieter Kursa, Elfriede Christ und Giselle Chaumien

Wer gerne strickt oder häkelt, freut sich auf die Zeiten, in denen er sich nach getaner Arbeit gemütlich hinsetzen und mit seinem Hobby loslegen kann. Ich stricke und häkle für mein Leben gerne. Allerdings vertrage ich keine Pullover mehr, meine Verwandten und Freunde haben auch keinen Bedarf mehr, also bin ich immer auf der Suche nach … „Opfern“, die ich bestricken oder behäkeln kann. Da dachte ich, es wäre doch schön, Senioren eine Freude zu machen.

Schnell wurde die Suchmaschine bemüht, als ersten Treffer las ich: Stephanienstift. Ich rief an, erklärte der Heimleiterin, Frau Schirrmeister, mein Anliegen, und sie war sofort begeistert. Nach Rücksprache mit ihrem Team hieß es: „Wir nehmen Ihr Angebot gerne an“.

So legten wir, ein paar liebe Handarbeitsfreundinnen und ich, gleich los: Silvia Bauer, Margit Beck, Mareike Börner, Doris Kaufmann-Bläuer (in der Schweiz), Heather McCrae, Helga Reichardt und Inge Wieland nadelten fleißig und schickten mir wunderschöne farbenfrohe Decken in allerlei Mustern. Ganz herzlichen Dank fürs Mitmachen! Gemeinsam schafften wir es, innerhalb von etwa 3 Monaten, 31 Kniedecken fertigzustellen.

Die Übergabe fand am 28. April 2016 statt. In einem hübsch dekorierten Aufenthaltsraum des Stephanienstifts in Karlsruhe – in der Mitte ein Tisch, auf dem bunte Wollknäuel, filigrane Häkeldeckchen, kuschelige Kissen und vieles mehr echte Hingucker waren – fand sich eine größere Gruppe Bewohner des Seniorenheims ein. Frau Schirrmeister und ihr Team hatten den Nachmittag liebevoll gestaltet: Es wurden Lieder und Gedichte mit von den Mitarbeiterinnen eigens zum Thema Wolle verfassten Texten gesungen bzw. vorgetragen. Dann fand eine kleine Modenschau mit handgefertigten Strickerzeugnissen statt. Da kamen bei den Bewohnerinnen des Stephanienstifts viele Erinnerungen auf: „Früher habe ich auch gestrickt und gehäkelt, aber jetzt geht das nicht mehr“, bedauerte eine Seniorin, die beim Anblick einer lilafarbenen Decke meinte „Lila schützt vor Schwangerschaft“ und damit allgemeine Heiterkeit auslöste. Jeder Heimbewohner durfte sich die Kniedecke aussuchen, die ihm am besten gefiel – angesichts der Vielfalt an Farben, Mustern und Garnen war für jeden etwas dabei. Strahlende Augen bewiesen, dass die Beschenkten sich freuten und die Decken gut ankommen.

Von der AWO war eine Pressesprecherin, Frau Noheh-Khan, dabei, die darüber berichten wird. Mein Anliegen ist, dass möglichst viele Strickerinnen und Häklerinnen quer durch die Republik ähnliche Aktionen ins Leben rufen. Aufgrund der Rechte am eigenen Foto durfte ich selbst keine Bilder machen, das hier veröffentlichte Foto der Senioren wurde mir von der AWO-Pressestelle zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

  1. Sehr interessanter und schöner Bericht! Toll wie viele Menschen sich für andere einsetzen und ihnen eine Freude bereiten!
    Liebe Grüße
    Rachel

  2. Hallo Giselle,
    Ihre Strickaktion ist eine ganz tolle Sache, und strahlende Augen sind die beste Belohnung.

    Kleine Meckerei unter Sprachpuristen am Rande:
    Hier im Norden sagen wir das Knäuel im Singular und die Knäuel im Plural. Ist das bei Ihnen im Süden anders?

    Mit freundlichen Grüßen

    Jürgen

    • Vielen Dank, lieber Jürgen, für das positive Feedback.
      Auch bei uns im Süden heißt es Knäuel, das war einfach nur ein Tippfehler, den ich dank Ihres Hinweises soeben korrigiert habe. 🙂
      Herzliche Grüße
      Giselle

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