Wie Sie Ihren Übersetzungs-/Schreibstil verbessern
Die Übersetzung ist zwar die Wiedergabe in einer anderen Sprache eines vorgegebenen Originaltextes, das heißt noch lange nicht, dass ihr Stil im Sinne von Qualität der Sprache nicht verbessert werden kann – allerdings nicht bei allen Textarten.
An einer medizinischen Diagnose oder einem Arbeitsvertrag kann sicher wenig bis nichts feingeschliffen werden, wenn die Begrifflichkeiten und typischen Formulierungen stimmen. Eignet sich die Textsorte zum Optimierungsschliff, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Thema anzugehen:
- Zieltext analysieren, mit anderen Originaltexten der gleichen Sorte / desselben Fachgebiets vergleichen
- Die üblichen Stolperfallen prüfen: Zu viele Substantive in einem Satz? Vermeidbare Wortwiederholungen? Zu lange Sätze? Bevorzugung von Dativ anstelle des Genitivs? Umständliche Konstruktionen? usw.
- Fragen Sie sich einfach: Wie würde ich es sagen, wenn ich den O-Text nicht vor Augen hätte? Wie liest sich die Übersetzung? Riecht der Zieltext nach Übersetzung aus 10 m Entfernung und klingt er wie ein Original?
- Beim lauten Vorlesen Ihres Textes fällt Ihnen vielleicht auf, dass die eine oder andere Formulierung holperig ist.
- Texte ab und zu von einem Kollegen gegenlesen lassen – auch und vor allem von Kollegen, die ein anderes Fachgebiet haben (wie erwähnt, wir sprechen hier von Texten, die von ihrer Gattung her feingeschliffen werden können).
- Nehmen Sie an (professionellen) Schreibcoachingkursen o. Ä. teil. Das zahlt sich unbedingt aus!
Generell viel viel viel lesen und gute Formulierungen, die Ihnen auffallen, aufschreiben.
Wieder mal ein interessanter Artikel mit viele guten Tipps. Danke Giselle!
Tools wie Papyrus Autor sind auch sehr hilfreich, um einen mehr für Füllwörter und Wortwiederholungen zu sensibilisieren. Ich merke oft, dass ich selbst so tief in meinen Texten drin stecke, dass mir der nötige Abstand fehlt (vor allem, wenn man aufgrund von knapp gesetzten Abgabeterminen den Text nicht lange ruhen lassen kann). Die Software ist dann eine gute Unterstützung.
Liebe Michaela,
danke für dein positives Feedback und für den Tipp. Das werde ich in meine Liste aufnehmen.
Mir waren in meiner aktiven Zeit (bin jetzt im Ruhestand) die Bücher des Journalistenausbilders Wolf Schneider vom großem Nutzen. Mit ihnen habe ich mich selbst gecoacht.
Bei so manch einem ausgebildeten Übersetzer lässt nach meiner Erfahrung die Beherrschung der Muttersprache zu wünschen übrig. Das ist auch der häufigste Grund für das Scheitern in Auswahlverfahren für Übersetzer bei den EU-Institutionen.
Vielen Dank für diese Empfehlung, die ich absolut bestätigen kann. Wolf Schneiders Bücher sind eine wertvolle Hilfe, ich hatte sie bereits in der ersten Ausgabe meines Newsletters empfohlen.
Das Fach „muttersprachliche Kompetenz“ wurde übrigens damals, als ich an der Uni Mainz/Germersheim war, eingeführt – eine sinnvolle Sache.