Kein Tabu-Thema: der Tod

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Kein Tabu-Thema: der Tod

Der Tod – ein Teil des Lebens

In den letzten Wochen musste ich mich zwangsläufig intensiver als sonst mit dem Thema Tod, Beerdigung und Vergänglichkeit befassen. Der Tod gehört zum Leben, schon mit dem Moment der Geburt oder gar der Empfängnis wird der Prozess der Vergänglichkeit in Gang gesetzt. Wenn der Gedanke an den Tod uns auch nicht überall begleiten muss, dann zumindest der, dass alles endlich ist auf dieser Welt. Grund genug, sich zumindest sprachlich mit dem Thema zu beschäftigen.

Ich gebe es zu: Mein erster Blick morgens, wenn ich unsere Regionalzeitung Badische Neuste Nachrichten zu fassen bekomme, richte ich auf die Todesanzeigen. Morbide Gedanken, meinen Sie. Nein. Wichtig für eine gute Nachbarschaft. Wer wie ich in einem Stadtviertel lebt, in dem schätzungsweise 70 bis 80 % Menschen ab 70 Jahre aufwärts wohnen – viele allein in einem Einfamilienhäuschen – der sollte schon wissen, wer gestorben ist. Zum einen, um das Datum der Beerdigung zu erfahren, zum anderen, um nicht in ein schlimmes Fettnäpfchen zu treten. Die nett gemeinte Frage „Ach, guten Tag, Frau M., wie geht es Ihrem Mann?“ kann nämlich durchaus mit einer niederschmetternden Antwort quittiert werden: „Mein Mann ist vor fünf Wochen gestorben, haben Sie das nicht in der Zeitung gelesen?“.

Im Übrigen lese ich aus den Todesanzeigen und Danksagungen so einiges heraus. Da gibt es den Verstorbenen, der gleich mit 2 nebeneinander platzierten Todesanzeigen bedacht wird, weil sich die Großfamilie offensichtlich zerstritten hat. Da gibt es die Fälle, in denen der betagte Familienvater in späten Jahren möglicherweise die Pflegerin aus Osteuropa geheiratet hat – sehr zum Unmut der Familie. Unter da gibt es natürlich die für Eltern unfassbaren Fälle von Kindern und Jugendlichen, die einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen sind oder den Kampf gegen eine unheilbare Krankheit verloren haben.

Der Verlust eines geliebten oder geschätzten Menschen kommt immer zu früh, hätte man diesen Menschen doch noch gerne um sich. Deshalb ist das Trauern um diesen Menschen so wichtig. In der ersten Phase sind die direkt betroffenen Angehörigen zunächst mit allerlei Formalitäten und sonstigen Erledigungen beschäftigt: Beerdigung, Grabstätte, Blumen und Kränze, Vita des Verstorbenen für die Trauerfeier, Todesanzeige und später Danksagungen und vieles mehr. Ist diese erste Phase vorbei, tritt oft eine große Leere oder Machtlosigkeit ein. Jeder Mensch trauert anders, die einen finden Hilfe in der Religion, die anderen wollen den weltlichen Besitztümern des Verstorbenen nahe sein, und wiederum andere verreisen, lernen malen oder stürzen sich in die Arbeit. Wichtig ist, das Trauern und den Schmerz über den Verlust zuzulassen.

Gerade in den letzten Wochen ist mir erneut aufgefallen, wie schwer sich manche Menschen tun, wenn es darum geht, einem Trauernden zu vermitteln, dass man mit ihm fühlt. Die meisten – so meine Erfahrung – sagen gar nichts. Andere nuscheln ein „mein Beileid“ und hoffen, dass der andere das Reden übernimmt. Natürlich gibt es auch diejenigen, die den Mut haben, anzurufen oder vorbeizukommen, die einen umarmen und mit einem weinen. Das tut gut.

Da meine Großeltern schon Mitte der 1980er Jahre und mein Vater 1981 im Alter von 58 Jahren nach langer Krankheit verstorben sind, musste ich mich schon früh mit dem unmittelbaren Verlust geliebter Menschen beschäftigen. Die extremen Seiten des Todes habe ich allerdings während des Studiums kennen gelernt, als ich aushilfsmäßig in einem gerichtsmedizinischen Institut tätig war, um mein Studium zu finanzieren. Keine Bange: Was ich während dieser Zeit gesehen, berührt, gerochen und an schrecklichen Geräuschen (man denke nur an den Einsatz der Säge) gehört habe, will ich hier nicht erzählen. Dennoch denke ich nicht mit Ekel oder Grauen an diese Zeit zurück, hat sie mir doch die Vergänglichkeit des Lebens auf spürbare Weise sehr nahe gebracht. Wie gesagt: Der Tod gehört zum Leben.

Zu Beileidsbekundungen in französischer Sprache: vgl. hier

Wortschatz

  • Angehörigen = les membres de la famille, les proches
  • Beerdigung = l’enterrement (m)
  • Blumen und Kränze = les fleurs et couronnes
  • Danksagung = les remerciements (m.pl.)
  • das tut gut = cela fait du bien
  • Formalitäten = les formalités (à régler)
  • geliebter Mensch = personne (qui m’est) chère
  • gerichtsmedizinisches Institut =  l’institut (m) de médecine légale
  • gestorben = décédé, mort
  • Grabstätte = la tombe
  • ins Fettnäpfchen treten = mettre les pieds dans le plat
  • Leere = le vide
  • Machtlosigkeit = l‘impuissance
  • mein (herzliches) Beileid = je vous présente mes (sincères) condoléances
  • Schmerz = la douleur
  • sterben = décéder, mourir, s‘éteindre
  • Tod = la mort, le décès
  • Todesanzeige = le faire-part de décès, l’avis de décès, la publication nécrologique
  • Trauer tragen =  porter le deuil
  • Trauerfeier = les obsèques (f.pl.)
  • um jem. trauern = pleurer qn, porter le deuil de qn
  • umarmen = prendre dans les bras
  • unheilbare Krankheit = la maladie incurable
  • Vergänglichkeit = le caractère éphémère, la caducité
  • Verlust = la perte
  • Verstorbene (der/die) = le défunt, la défunte

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