Klein, aber fein: der Apfel

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Klein, aber fein: der Apfel

An apple a day keeps the doctor away

Äpfel sind in Deutschland die beliebteste Obstsorte – so die aktuelle Verlautbarung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden. Rund 72 Millionen statistisch erfasste Apfelbäume – die „Dunkelziffer“ ist sehr viel höher – stehen auf über 32.000 ebenfalls registrierten Hektar Fläche.
Aber wo sind die leckeren alten Apfelsorten geblieben?

Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich zehn bis fünfzehn sog. marktbeherrschende Apfelsorten in den Supermärkten breit gemacht: Golden Delicious, Jonagold, Gala, Granny Smith, Elstar, Braeburn – das sind einige der gängigsten Sorten, die jeder kennt. Schon der aus den Niederlanden stammende Boskoop ist nicht überall zu bekommen – dabei eignet er sich ideal für Kuchen und Aufläufe. Und auch die leckere kleine Cox Orange (Foto), die übrigens ihren Ursprung in England hat, ist selten geworden.

Aber was ist aus dem Purpurroten Cousinot, der Roten oder der Grauen Sternrenette, dem Glockenapfel, dem Kaiser Wilhelm, dem Gravensteiner oder der Schafsnase, die ich allesamt noch aus meiner Kindheit kenne, geworden? Sie gelten inzwischen als historische Apfelsorten und erfahren in manchen Baumschulen ein bescheidenes Revival.
Der größte Apfelproduzent ist übrigens China mit über 36.000 Tonnen, auf Platz 7 steht Frankreich, und Deutschland reiht sich auf Platz 14 ein.

Wortschatz:
Apfel (m) = pomme (f)
Essäpfel = pommes de table ou pommes à couteau
Backäpfel, Kochäpfel = pommes à cuire
Apfelkuchen = gâteau aux pommes
Apfelkompott = compote de pommes
Apfelküchle = beignets aux pommes

Die in Deutschland bekannten getrockneten Apfelringe gibt es in Frankreich zwar auch, man kauft und isst dort aber auch sehr gerne Apfelchips, les croustilles de pomme.
Die berühmte tarte Tatin wird „kopfüber“ gebacken. Hier ein Rezept.

Und noch ein bisschen Wortschatz:
haut comme trois pommes = der Dreikäsehoch
pomme de discorde = Zankapfel
pomme d’arrosoir = Gießbrause, Gießkopf einer Gießkanne (in der Pfalz und im Elsass: Zott)
pomme de douche = Duschkopf
tomber dans les pommes = in Ohnmacht fallen
vert pomme = apfelgrün
être ridé comme une vieille pomme = viele Falten im Gesicht haben
c’est du cidre de clair de lune = Cidre, der aus gestohlenen Äpfeln (die nachts bei Mondschein geklaut wurden) hergestellt wurde

  1. „Aber wo sind die leckeren alten Apfelsorten geblieben?“

    Zum Beispiel in unserem Garten, dort steht ein uralter „Jonathan“. Die Äpfel sind (gemessen an den heutigen Überzüchtungen) relativ klein, aber leuchtend rot. Sie schmecken sowohl frisch vom Baum als auch als Lagerapfel (bis ca. Januar/Februar) und sind absolut köstlich als Kompott (mit der Schale gekocht und dann püriert) und als getrocknete Apfelringe.

    • Hallo Gabi, vielen Dank. Sicher sind die Jonathan-Äpfel aus Eurem Garten superlecker. Wenn ich daran denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Das Kompott, das Du beschreibst (püriert), nennt man hier im Süden Apfelbrei oder umgangssprachlich Appelmus. Ich mach das auch und esse es z.B. mit Crêpes oder verwende es statt der Apfelstücke für Streuselkuchen (zwischen Boden und Streuseln).

    • Oh ja, Vera, vielen Dank für den Hinweis… Un véritable délice !

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