Ja, mache ich!

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Ja, mache ich!

Warum pflegen wir eine Nein-sage-Kultur?

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass wir um uns herum (fast) nur noch das Wort „nein“  und die Formulierung „das geht nicht“ hören? Was hat uns Menschen in diesem privilegierten Teil der Erde zu Neinsagern gemacht?

Natürlich gibt es etliche Fragen und Bitten, die ich mit einem klaren „Nein“ beantworten muss: Nein, ich kann keinen Handstand, ich kann aus einer Stunde nicht mehr als 60 Minuten herauspressen, ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen und Hals über Kopf nach Nepal fliegen. Aber mit dem „Nein“ und dem „Ja“ verhält es sich wie mit dem halbleeren und dem halbvollen Glas: Es kommt auf den persönlichen Standpunkt an, auf meine Prioritäten des Augenblicks, in dem ich gefragt werde.

„Könnten Sie mich am Freitag vertreten? Ich muss dringend etwas erledigen“, fragt die Kollegin. Eigentlich, ja, „eigentlich“ haben Sie ja einen Tag Gleitzeit geplant und wollten zum Shoppen in die Stadt. Warum den freien Tag nicht einfach verschieben und der Kollegin den Gefallen tun? Wie wäre der umgekehrte Fall? Sie sitzen in der Klemme und hoffen, dass Ihre Kollegin Sie vertritt… Wäre ein spontanes „Ja“ nicht wie ein Geschenk vom Himmel?

Manchmal finde ich die Nein-sage-Kultur kontraproduktiv. Es gibt übrigens wissenschaftliche Studien darüber, warum die Menschen in den Industrieländern eine vermeintliche „Nein-Phobie“ entwickeln, die dazu führen soll, dass sie sich fürchten, ablehnend auf Bitten und Wünsche zu antworten – und sich deshalb wie ein Hamster im Rad drehen und nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht.

Doch hier geht es nicht darum, sich endlos mit Arbeit und/oder Hilfeleistungen zu beladen. Es geht schlicht und einfach darum, spontan zu sagen: „Ja, mache ich“.

Sagen Sie einfach spontan „Ja, mache ich!“, und Sie werden sehen, dass Sie sich dabei nicht nur besser fühlen. Sie erzielen damit auch für sich und Ihr Gegenüber ein positives Umfeld, das Freude macht und ein gutes Bauchgefühl vermittelt.

  1. Giselle, da bin ich völlig Deiner Meinung!
    Genauso verhält es sich übrigens mit dem Verhältnis von Lob und Tadel: Rummeckern, etwas Beanstanden, auf Fehler aufmerksam machen – das geht ganz leicht und kommt leider allzu oft vor. Aber brechen wir uns wirklich einen Zacken aus der Krone, wenn wir mal „unaufgefordert“ loben??? Dem Postboten dafür danken, dass er das Paket in den dritten Stock im Altbau hochgeschleppt hat? Den China-Imbiss nach der ersten Bestellung nochmal anrufen und sagen, wie wunderbar dieses Essen geschmeckt hat? (Hab ich mal gemacht – die dachten erst, ich will mich beschweren … Nachdem wir das geklärt hatten, freuen sie sich ein Loch in den Bauch, wenn ich wieder anrufe.) Es ist so einfach. Und merke: Nach einem freundlichen „Dankeschön“ geht das nächste „Ja, mach ich!“ noch viel leichter von den Lippen! 😉

  2. Zu jeder Bitte bestehen immer zwei Antwortsmöglichkeiten. Entweder ‚warum‘ oder ‚warum nicht?‘. Falls man mit ‚warum‘ antworten würde, sucht man immer Gründe, die Bitte abzulehnen. Falls man ‚warum nicht‘ antworten würde, würde man die Bitte echt positiv als Gelegenheit betrachten. Und es ist immer noch die selbe Bitte.

    • Ganz richtig, lieber David. Man hat ja immer die Wahl, aber positiv zu reagieren ist doch viel aufbauender.

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