Engadiner Mandeltorte

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Engadiner Mandeltorte

Ein einzigartiges Geschmackserlebnis

Das Engadin wartet mit einer ganzen Reihe von schmackhaften und interessanten Spezialitäten auf: Ob Pizochels, Capuns, Maluns, Pizzoccheri, Alpkäse, Nusstorte oder das weltberühmte Bündnerfleisch – es ist für jeden etwas dabei (demnächst mehr hierzu auf Rüsterweg). Mein großer Favorit ist die Engadiner Mandeltorte, obwohl ich eigentlich kein ausgesprochener Kuchenesser bin.

Die Engadiner Mandeltorte ist ein mehrschichtiger Kuchen aus Mürbteig, einer ganz besonderen Vanillebuttercreme und einem knackig-knusprigen Florentinerdeckel. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Engadiner Nusstorte, die im Innern mit einer sehr mächtigen Nussmasse gefüllt ist.

Historie

Im 15. Jahrhundert gab es in den Engadiner Dörfern nicht genug Arbeit, sodass viele Menschen ins Ausland zogen und sich unter anderem in Bäckereien und Konditoreien verpflichteten. Sie lernten schnell und waren sehr geschickt, so eroberten sie bald die Herzen und Gaumen der europäischen Süßmäulchen. Besonders aktiv waren sie zum Beispiel in Venedig, wo Mitte des 18. Jahrhunderts 39 von 42 Konditoreien von Bündnern betrieben wurden.

Die Engadiner Torte wurde in den 1930er Jahren in Pontresina von Oscar Kochendörfer Senior kreiert. Er wollte ein eigenes Produkt schaffen, denn die Bündner Nusstorte wurde in jedem Geschäft angeboten. Die Familie Kochendörfer, die ursprünglich aus Württemberg stammt, führt in Pontresina seit 1896 eine Bäckerei-Konditorei (und ein Hotel).

Während des Zweiten Weltkriegs mussten Kunden, die eine Engadiner Torte kauften, zusätzlich zum Preis auch noch Butter-Rationierungsmarken über 150 Gramm dazugeben. Andernfalls hätte die Torte nicht mehr hergestellt werden können. Der Umsatz der Engadiner Torten sank in dieser Zeit dementsprechend.

Was ist drin?

Die Engadiner Mandeltorte besteht aus drei Teilen: Boden, Creme und Deckel.

Der Boden besteht aus Mürbteig, pro Torte sind es zwei bis drei dieser dünnen knusprigen Böden. Für die Herstellung der Creme werden Butter und Mandelmasse mit Vanille und Kirschwasser verrührt. Damit die Creme länger haltbar ist, wird sie nicht mit Milch, sondern mit Wasser hergestellt. Der Florentinerdeckel besteht aus Vollrahm (Schlagrahm: Rahm mit einem Fettgehalt von über 35 Prozent), Butter, Honig, Zucker, gehobelten Mandeln, Korinthen, Orangeat, Zitronat und Pinienkernen.

Das genaue und vor allem echte Rezept der Engadiner Mandeltorte finden Sie hier. Auf den unterschiedlichen Rezeptplattformen sind zwar etliche Rezepte eingestellt, keines bringt jedoch das gewünschte einzigartige feine Ergebnis. Meist liegt es an der Buttercreme, die dann zu weich und fluffig ist, wie man sie von den meisten großen deutschen Torten wie zum Beispiel dem Frankfurter Kranz oder dem Bienenstich kennt. Bei der Engadiner Mandeltorte muss die Creme zwar glatt, aber kompakter sein. Schwierig ist die Herstellung der Engadiner Mandeltorte nicht, aber Sie brauchen recht viel Zeit dazu.

Übrigens: Nach Deutschland verschickt wird die Engadiner Mandeltorte von den guten Konditoreien im Oberengadin nicht, denn da die Schweiz nicht zur EU gehört, kann es im Zollamt zwischen Schweiz und EU zuweilen länger dauern, was der Qualität des Kuchens nicht gut tut. Daher bleiben nur zwei Möglichkeiten: ins Oberengadin fahren oder selbst machen.

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