Öffnen Sie Ihr Herz für Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen.
Sehr verehrte Unternehmerinnen und Unternehmer,
es geht, wie könnte es in diesen Zeiten anders sein, um das Corona-Virus.
Ja, das Corona-Virus trifft Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit hart: Ihre Lieferanten liefern nicht mehr oder nur noch eingeschränkt, Ihre Mitarbeiter müssen ggf. zu Hause bleiben, Ihre Veranstaltungen abgesagt werden, Besucher:innen und Gäste bleiben weg … Es ist schlimm und beängstigend. Ob Industrie, Handel, Gastronomie und Hotellerie, Touristikbranche oder Verlagswesen, um nur einige Branchen zu nennen, die Corona-Pandemie hat gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft und natürlich auch für die Weltwirtschaft. Zu Recht werden von den zuständigen Ministerien staatliche Hilfen gefordert, die zum Teil bereits auf dem Beschlussweg sind: leichterer Zugang zu Kurzarbeit einhergehend mit finanzieller Unterstützung vom Staat, Liquiditätshilfen usw. Das ist gut.
Dennoch möchte ich einen Appell an Sie richten – und gleichzeitig betonen, dass es hier NICHT um mich geht, sondern um meine Kolleginnen und Kollegen, die vielen Übersetzer:innen und vor allem in akutem Maße Dolmetscher:innen, deren Aufträge gecancelt wurden, weil die Veranstaltungen, für die sie zum Dolmetschen gebucht waren, abgesagt wurden. Keine Veranstaltung, keine Konferenz, keine Messe, kein internationales Meeting, also kein:e Dolmetscher:in. So einfach ist das.
Einfach? Keineswegs.
Denn: Die Personen, um die es hier geht, sind in den allermeisten Fällen Solo-Unternehmer:innen, bestreiten allein ihren Lebensunterhalt mit ihren Sprachendienstleistungen oder sind Alleinernährer:innen der Familie. Sie erleben derzeit dramatische Umsatzeinbrüche, die eine existenzielle Gefährdung bedeuten. Das können Sie sicher nachvollziehen: Ein größeres Unternehmen kann Verluste immer besser abfedern als ein Solo-Unternehmer.
Ein Herz für Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen
Mein Appell an Sie: Überlegen Sie, wie Sie meinen Kolleginnen und Kollegen ein wenig unter die Arme greifen und gleichzeitig davon profitieren können. Vielleicht gibt es in Ihrem Unternehmen Texte, die schon längst hätten übersetzt werden müssen – für ein künftiges Audit oder einfach zur Vervollständigung der Unterlagen. Oder sollten nicht längst die technische Dokumentation für Ihre Produkte oder Ihre AGB überarbeitet und damit deren Übersetzung angepasst werden? Wie wäre es, wenn Sie als Service für Ihre Kunden ein Glossar auf Ihrer Website einstellen? Haben Sie fremdsprachliche Standardbriefe mit Textbausteinen – wie wäre es mit einem Gesamtkorrektorat und einer Anpassung an heutige modernere Formulierungen? Lassen Sie den lang geplanten und in den Schubladen vergessenen Newsletter erarbeiten, interessante Intranet- oder Blogartikel für Ihre Tochter- oder Schwestergesellschaften übersetzen. Selbst die Auffrischung von Sprachkenntnissen – natürlich über Skype für Ihre Mitarbeiter, die Sie gebeten haben, im Home Office zu arbeiten – ist eine denkbare Lösung. In allen diesen Fragen – und bestimmt in ganz vielen anderen rund um Sprache – können meine Kolleginnen und Kollegen, die jetzt katastrophale Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen, Sie und Ihr Unternehmen unterstützen.
Der Appell vom 8. März 2020 des BDÜ als größter deutscher Berufsverband der Branche, der sich dem Appell des Weltdachverbands FIT (Fédération Internationale des Traducteurs) anschließt, richtet sich an die Politik. Mein Appell richtet sich an Sie, weil Sie als Unternehmer:innen schneller reagieren und pragmatischere Lösungen umsetzen können.
Solidarität ist ein wertvolles Gut in einer Gesellschaft. Zeigen Sie, dass Ihnen Ihr:e Stammübersetzer:innen und Stammdolmetscher:innen, auf die Sie schon viele Jahre zählen können, am Herzen liegen und widerlegen Sie die weit verbreitete These, Unternehmer hätten kein Herz. Bevorzugen Sie Solo-Unternehmer:innen – es geht um deren Existenz.
Wunderbar! Spricht mir aus der Seele und ich werde deinen Text verbreiten!
Vielen Dank für deine gut gewählten Worte und liebe Grüße aus Mannheim,
Janine
Herzlichen Dank, liebe Janine. Bleib gesund.
Dürfen wir den Text einsetzen? Merci
Der Blogbeitrag darf sehr gerne mit Link verteilt, auf den social media verbreitet werden – idealerweise auch auf Twitter (da bin ich nicht aktiv), damit ihn möglichst viele Unternehmer:innen sehen. Danke.
Danke für deinen ausführlichen Appell, Giselle!
Sehr gerne, Sascha.
danke …
Sehr gerne, Daniela, das war mir ein Bedürfnis.