Auf weiter Flur

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Auf weiter Flur

Über die (alte) Bedeutung des Wortes Flur

Als ich noch ein Kind war, fragte ich mich immer, was es denn mit der Sauberkeit unseres Flurs auf sich hatte, wenn von Flurbereinigung die Rede war. Die unterschiedlichen Bedeutungen des deutschen Worts „Flur“ waren mir damals noch nicht so geläufig.

Der Flur als „Korridor“ (le couloir, le corridor) ist weit bekannt. Je nach Ausmaß und Gestaltung spricht man im Deutschen von Diele oder Foyer, in Süddeutschland sowie in der Schweiz und in Österreich auch vom Gang, im Französischen: le vestibule, l’entrée. Verwendet man in der französischen Sprache das Wort le foyer ist vom häuslichen Herd oder von der Feuerstelle, vom Privathaushalt oder vom Elternhaus die Rede. Beispiele:

  • 85 % des foyers français ont deux postes de télévision.
  • Il aimait revenir au foyer familial de ses ancêtres.

Das Foyer in einem Theater oder einem anderen großen (öffentlichen) Gebäude nennt man in Französisch auch le foyer (d’un théâtre).

Im Baurecht und Brandschutz ist der „notwendige Flur“ ein wichtiges Kriterium zum Beispiel für Baugenehmigungen. Damit ist der Fluchtweg (l’issue de secours, in der franz. Schweiz: la voie de fuite) von jedem einzelnen Raum bis nach draußen gemeint.

Die Flur, baurechtlich auch Freiland, Grünland, Grünfläche, ist in ihrer alten Bedeutung ein Synonym für die Landschaft bzw. das Gelände an sich. Die Bezeichnung wurde übertragen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche eines Siedlungs- und Wirtschaftsverbandes. Dort bezeichnen Flure die parzellierte landwirtschaftliche Nutzfläche.“ (Quelle: Wikipedia)

Französisch:

  • Flur (die) im Sinne von Freiland, Landschaft = la campagne
  • Flur (die) im Sinne von Landparzelle, Grundstück (Flurstück) = le terrain, la section (du cadastre)

Daraus ergeben sich Begriffe wie beispielsweise Flurbereinigung (le remembrement des parcelles / des terrains), auf weiter Flur (à perte de vue, en rase campagne), Flurschaden durch Wildschweine (les dégâts causés par les sangliers dans les champs).

In der Technik kennt man Flurförderfahrzeuge (véhicules / engins de manutention), die meistens elektrisch betrieben werden, z.B. den Gabelstapler (chariot élévateur à fourches), das als Ameise bekannte Handhubgerät, mit dem die Paletten rangiert werden (le transpalette manuel ou électrique), den Hubmaststapler (le chariot élévateur à mât rétractable) usw.

Vor einigen Jahren wurden vor allem im öffentlichen Personenverkehr Busse und Bahnen weitgehend auf sog. Niederflurfahrzeuge (les véhicules à plateau surbaissé, à plateforme basse / plateforme surbaissée) umgestellt, also mit besonders tief liegenden Böden (den Fluren), um Personen mit Behinderungen oder altersbedingten Einschränkungen sowie Menschen mit Kinderwagen oder auch Fahrrädern das barrierefreie Nutzen der Fahrzeuge zu ermöglichen.

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