Von der Qualität des Ausgangstextes
Wer Gedankensalat produziert, kann vom Übersetzer nicht erwarten, dass dieser einen fremdsprachlichen Text liefert, der den Literaturnobelpreis zu erwarten hat. Ein ordentlicher Ausgangstext ist das A und O für eine qualitativ gute Übersetzung.
Die einen können’s, die anderen nicht: gut und zielführend schreiben. Ob für eine technische Anleitung, einen Newsletter, einen Studienbericht, PR- oder Homepage-Texte – nicht jedem ist ein guter Schreibstil gegeben, nicht jeder ist in der Lage, Gedanken elegant UND stringent zu Papier zu bringen.
Macht nichts – dafür gibt es ja die Profis, die das Lektorat und Korrektorat des Originaltextes übernehmen und bei Bedarf auch den Text feinschleifen, so wie zum Beispiel GCW Communications.
Im Idealfall beschäftigt bzw. beauftragt ein Unternehmen einen festen bzw. freiberuflichen (technischen) Redakteur, der Inhalte klar und verständlich formuliert. Dies ist jedoch immer seltener der Fall. So verfassen tagtäglich in Industrie und Handel Abertausende von Menschen Texte und tun sich zuweilen sehr schwer dabei: Besprechungsprotokolle, Berichte im Rahmen des Projektmanagements, allerlei Präsentationen, Newsletter, Mitarbeiterzeitungen, Kundenmagazine, Mailings usw. – all dies kommt aus der Feder von Leuten, die in der Regel ihr Fach zwar gut beherrschen, aber im Schreiben von Texten nicht ganz fit sind.
Schlimm genug, wenn im Quelltext die Gedankenführung nicht ganz stringent ist, wenn Schreib- und Stilfehler übersehen wurden, wenn Fachtermini nicht konsequent angewendet werden, wenn Sinnfehler und schlechter Stil zu Unklarheiten führen und die Bildunterschriften nicht zu den Fotos passen, weil sie im Zuge der mehrfachen internen Korrekturläufe einige Male ausgetauscht wurden. Wird dieser Text dann noch in eine Fremdsprache übersetzt, sind die Schwierigkeiten beim Prozess des Übersetzens vorprogrammiert (ganz abgesehen von den verheerenden Ergebnissen, die bei einer automatischen Übersetzung oder aber bei Einsatz einer nicht professionellen Umtüter-Agentur zu erwarten sind).
Mein Tipp:
Lassen Sie Ihren Text von einem professionellen Dienstleister verfassen oder arbeiten Sie von Anfang an mit dem Übersetzungsprofi zusammen – im Idealfall noch bevor Sie mit Ihrem Text beginnen. Für einige ihrer Stammkunden übernimmt die GCW Communications die Redaktion UND das Übersetzen der Texte, für andere lautet der Auftrag: „einmal Feinschliff, bitte“.
Wir von GCW Communications hobeln den Text zurecht, schleifen die Unebenheiten ab, schmirgeln die Oberfläche mit feinkörnigem Material, polieren das Ganze und verleihen den passenden Feinschliff – alles in einer Hand, so kann nichts schief gehen, und die beabsichtigte Botschaft erhält in der deutschen Originalfassung wie auch in der Übersetzung die bestmögliche „Verpackung“.
Können Sie aus Budget- oder anderen Gründen nicht auf redaktionelle Hilfe zurückgreifen, gilt es, für einen guten Ausgangstext zu sorgen, denn: Das spart Zeit und Geld für Rückfragen vom Übersetzer.
Wichtige Kriterien für einen guten Ausgangstext:
- korrekte Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion
- verständlicher Schreibstil (Syntax, Wortwahl…)
- kurze bis mittellange Sätze
- keine Schachtelsätze
- stringente Gedankenführung
- sparsame Verwendung von durch Gedankenstriche eingerahmten Einschüben, die eigentlich einen eigenen Satz (oder evtl. eine Klammer) verdienen
- kohärenter Einsatz der Fachtermini (das ermöglicht den Einsatz von sog. Translation Memory Tools und spart somit Zeit und Geld)
- sparsame Verwendung von Synonymen (je nach Text)
- sparsame Verwendung von Abkürzungen (oder Erläuterung in Fußnoten bzw. Bereitstellung einer Liste für den Übersetzer, falls die Abkürzungen in Ihrer Zielgruppe bekannt sind)
- kurze Bild- und Graphikunterschriften (prüfen Sie, ob diese auch tatsächlich zur Abbildung bzw. Graphik passen)
Zwei „abschreckende“ Beispiele aus meiner Praxis:
In einer Anleitung zur Nutzung eines firmenspezifischen Software-Programms hieß es auf den ersten 20 Seiten „Klicken Sie bitte auf …“. Ab Seite 21 wurde dann„Mit der Maus auf … gehen“ (ohne den Klick-Hinweis) im wilden Wechsel mit der englischen Formulierung „Click on…“ verwendet.
In einem kleinen Folder zum Thema „Spritsparendes Autofahren“ wurde im ersten Drittel des Textes der Autofahrer direkt angesprochen: „Fahren Sie… Schalten Sie… Bremsen Sie…“. Dann ging der Verfasser mitten im Abschnitt zur unschönen „man-Formulierung“ über, um schließlich in der Zusammenfassung seine Empfehlungen mit „der Nutzer sollte… der Endverbraucher könnte…“ zum Besten zu geben. Für den Leser nicht nur verwirrend, sondern auch gänzlich unpassend. Leider war die deutschsprachige Fassung schon gedruckt, als sie mir zur Übersetzung ins Französische gegeben wurde. Ich wies auf die Problematik hin: Keinem der vielen Köche, die im Text herumgerührt hatten, war das aufgefallen. Die 20.000 gedruckten deutschen Exemplare wurden eingestampft, der deutsche Text von mir korrigiert, lektoriert, feingeschliffen… und neu gedruckt.
Wenn Ihr Zieltext gedruckt werden soll, sollten Sie dies dem Übersetzer sagen. Bedenken Sie, dass der gleiche Text zum Beispiel in Französisch 15 bis 20 % mehr Platz benötigt. Insofern ist ein duales Herantasten an den Endtext durch Verfasser und Übersetzer umso wichtiger.
Ebenso wichtig ist der Hinweis auf Ihre Leserzielgruppe und den Kontext. Ist ein Text aus dem Französischen ins Deutsche für die Schweiz zu übersetzen, gelten andere Grammatik- und Rechtschreibregeln – ganz abgesehen von bestimmten Wörtern, die abweichend verwendet werden.
Wird der Zieltext zur internen Information der Mitarbeiter benötigt, ist der Stil ein anderer als bei einem Text für Werbezwecke.
Handelt es sich um einen Text, der als Unterlegung von bewegten Bildern in einem Videospot, zum Beispiel einem Imagefilm, gedacht ist, wird der Redakteur und Übersetzer ganz anders an seine Aufgabe herangehen. Wird der Text gesprochen, ist nicht nur die Länge ganz wesentlich, denn jedes Wort muss genau zum Bild passen – und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Daher sollte der Übersetzer stets wissen, ob es sich um einen später gesprochenen Text handelt. Ideal ist natürlich der Fall, bei dem Übersetzer und Sprecher Hand in Hand arbeiten.
Fazit: Ein guter Ausgangstext ist nicht nur übersetzer- und übersetzungsfreundlich, sondern schont auch Ihr Budget. Aber vor allem erhalten Sie dann von einem guten Übersetzungsprofi einen fremdsprachlichen Text, der „sich wie ein Original liest“. Gewürzt mit einer feinen Vinaigrette und der nötigen Prise Salz, den passenden Kräutern aus dem Garten und frisch geriebenem Parmesan wird aus dem chaotischen Gedankensalat ein exquisites Gericht, das der Gourmet so schnell nicht vergisst. Bon appétit !